Zum Flughafen und weiteren Kronstädter Baustellen

Auf der Fahrt von Heldsdorf nach Kronstadt staune ich oft, wie nahe die Stadt dem Dorf in den letzten drei Jahrzehnten gekommen ist. Bis zum Stadtschild „Brasov“ vor Biengärten (Stupini) sind es vom Taubenmarkt aus etwa 7 Kilometer. Bis zur Brücke über die Bahngleise, die für mich früher die Stadtgrenze von Kronstadt markierte, fährt man dann noch mehrere Kilometer entlang an Unternehmen, Baulücken, neu gebauten Lagerhallen, Baumärkten oder Tankstellen. Auf mich wirkt das Gebiet, als sei die Stadterweiterung relativ ungeplant und weitgehend strategielos erfolgt.

An anderen Stellen wird weniger gebaut. Ralf Sudrigian hat Anfang Mai den Beitrag mit dem ironischen Titel „Projekte in der Warteschleife. Kronstädter Baustellen, auf denen nicht gearbeitet wird“ in der ADZ veröffentlicht. Dabei geht es um eine zusammenfassende Betrachtung der aktuellen Großprojekte der Stadt, die allerdings aus verschiedenen Gründen zurzeit nur mit mehr oder weniger Tatendrang verfolgt werden (können).

Ein Dauerthema seit mehreren Jahren ist der geplante Kronstädter Flughafen. Leider ist es immer noch nicht absehbar, wann wir nach Kronstadt fliegen und dann die letzten fünf Kilometer nach Heldsdorf mit einem am Flughafen abgestellten Fahrrad fahren können. Noch im September 2017 erklärte ein Vertreter des Kronstädter Stadtrats im Gespräch, er gehe davon aus, dass der Flughafen 2020 eröffnet wird.

Laut Kreisrat Kronstadt soll dies nun Anfang 2021 der Fall sein, also in weniger als drei Jahren. So wurde es auf einer Tagung am 9. Mai 2018 in Kronstadt zum Thema Tourismus verkündet. Der Kreisrat hat in seinem Budget für 2018 105 Millionen Lei für das Flughafenprojekt vorgesehen und der Kreisratsvorsitzende seine politische Zukunft mit dem Projekt aufs Spiel gesetzt. Trotzdem langt das Geld nicht und eine Lösung ist nicht in Sicht. Ralf Sudrigian hat dazu den weiteren Beitrag „Es wird weiter herumgebastelt“ veröffentlicht.

Mitte Mai wurde das Flughafenprojekt auch von einer Delegation aus Kronstadt in Brüssel vorgestellt, dem auch der renommierte Leiter eines neuen Projektteams zum Flughafen angehörte. Ziel des Besuchs in Brüssel war es, ergänzende EU-Mittel einzuwerben. Die Erfolgsaussichten sind nicht überliefert.

Ich bin kein Experte, was den Bau von Flughäfen anbelangt. Mir scheint jedoch, dass die zeitliche Kalkulation des angekündigten Fertigstellungstermins angesichts der vielen ungeklärten Faktoren sowie der Bauvorhaben sehr sportlich ist. Zumal auch Bukarest ein Wörtchen mitzureden hat. Es wäre schön, wenn meine Einschätzung falsch ist.

 

Blick vom Schuler auf die Schulerau und das Burzenland. Im Hintergrund erkennt man die Landebahn des geplanten Flughafens. Außer dieser gab es zum Zeitpunkt der Aufnahme (April 2018) keine weiteren realisierte Maßnahmen wie Rollfeld oder Abfertigungsgebäude.

 

Auf jeden Fall muss spätestens dann auch die Zufahrtstraße zum Flughafen erneuert werden: Anfang Mai haben Mitbürger Blumensträucher in Schlaglöcher gepflanzt, um das Risiko für Autofahrer zu minimieren.

Ralf Sudrigian berichtet auch von einem neuen Krankenhaus in Stupini, dass ebenfalls nicht auf der Prioritätenliste Bukarester Behörden steht und eventuell mit privaten Mitteln realisiert werden soll. Und von einer neuen Mehrzweckhalle mit einer Zuschauerkapazität von bis zu 15.000 Plätzen, die auf dem Gelände des ehemaligen Munizipalstadions in Bartholomae errichtet werden soll. Kronstadt hat viel vor. Zunächst aber wäre es sinnvoll, die Brücke an der ehemaligen Stadtgrenze zu sanieren. Ralf Sudrigian dazu:

Eine andere Baustelle, die still gelegt ist, ist jene bei der Bahnüberführung in Richtung Stadtausfahrt auf der DN 13 (nach Schäßburg – Mediasch bzw. Neumarkt). Der ältere Teil der Doppelbrücke sollte saniert werden; die Bauarbeiten erwiesen sich komplexer und teurer als vermutet, sodass der ursprüngliche Vertrag ergänzt werden muss, wobei auch die Baufirma gewechselt wird. Der Abschlusstermin wird nicht in diesem Jahr sein.“

Mittlerweile habe ich mich fast schon an die Baustelle gewöhnt. Schließlich gibt es sie schon so lange, dass ich sie als solche kaum noch wahrnehme.

Auch wenn geplante Großprojekte in Kronstadt anscheinend in der Regel etwas komplizierter sind und länger dauern: An einigen Orten in Kronstadt und Umgebung wurden bereits tolle Projekte realisiert.

 

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