Karl-Heinz Brenndörfer: Automatik der Kirchturmuhr erneuert

Ende Juni wurde in einem Blogbeitrag die Erneuerung des Schaltkastens der Turmuhr der evangelischen Kirche in Heldsdorf angekündigt. Nach getanem Werk stellt sich die Frage, was bei der Aktion alles gemacht wurde. Dazu folgen einige Erläuterungen und Bilder.

Die Turmuhr und die Schlagwerke (Stunden und Viertelstunden) werden von Gewichten angetrieben, vergleichbar zu einer Wohnzimmer-Pendeluhr. Früher musste der Messner jeden Tag zu Mittag auf den Turm steigen und die Gewichte mit einer Handkurbel hochziehen. Die Drahtseile, an denen die Gewichte hingen, wurden auf einer Trommel aufgewickelt.

Bereits Anfang der 1980-er Jahre wurde diese Arbeit von Heldsdörfer Fachleuten automatisiert: Die Drahtseile wurden durch eine Endloskette ersetzt, die über einen auf die Kabeltrommel montierten Zahnkranz und über ein von Elektromotor angetriebenes Schneckengetriebe läuft. Mit einem kleinen Gegengewicht wird die Kette gespannt. Die Gewichte betätigen unten je einen Endschalter, der die Motoren einschaltet. Danach werden die Gewichte hochgezogen und betätigen oben andere Endschalter, die die Motoren abschalten. Da ein Schneckengetriebe nie in die andere Richtung gedreht werden kann, zieht das Gewicht immer an dem auf die Trommel montierten Zahnkranz wie vormals am aufgespulten Drahtseil.

Es war eine Meisterleistung der Heldsdörfer Elektriker mit den damals zur Verfügung stehenden Materialien. Von den neun eingebauten Endschaltern waren keine zwei gleich, so dass angepasst und adaptiert werden musste. Trotzdem hat die Anlage jahrzehntelang einwandfrei funktioniert. In letzter Zeit kam es jedoch immer wieder zu Störungen, die allerdings durch die abgenutzten Endschalter und weniger durch die eingebauten Geräte im Schaltkasten hervorgerufen wurden.

Die Erneuerung der Automatik nach dem heutigen Stand der Technik wurde von der HG und dem Förderverein aufgegriffen und durchgeführt. Geräte und Schaltschrank wurden montagefertig vorbereitet und am 23. und 24. Juni 2018 in Heldsdorf montiert und in Betrieb gesetzt. Zusätzlich wurden eine Beleuchtung über die Uhr und eine Arbeitssteckdose im Schaltschrank montiert.

 

Endschalter montagefertig auf Schiene montiert und verkabelt
Die unteren Endschalter EIN werden angeschlossen …
… und das andere Kabelende im Schaltschrank aufgelegt.
Die oberen Endschalter sind in doppelter Ausführung. Wenn der erste versagt, arbeitet der zweite als NOT-AUS.
Mit einem guten Handlanger gingen die Arbeiten zügig voran.
Zu dritt wird es eng im Uhrengehäuse.
Auch nach 117 Jahren funktioniert das Uhrwerk noch einwandfrei.
Die Antriebe unter dem Uhrwerk
Dieser Schaltschrank hat ausgedient …
… und die Endschalter auch.
Nach getaner Arbeit ist ein Bier genehm!

 

Bericht und Bilder: Karl-Heinz Brenndörfer

 

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